Das BMBF-Projekt

Zwischen Bildungsmythen und Gegenerzählungen. Das Ringen um Narrative und biographische Positionierungen zur DDR

Wandfries "Unser Leben" (Detail) von Walter Womacka am Haus des Lehrers, Berlin
Wandfries "Unser Leben" (Detail) von Walter Womacka am Haus des Lehrers, Berlin

Das Projekt schließt an das seit 2019 vom BMBF geförderten Verbundprojektes Bildungs-Mythen eine Diktatur und ihr Nachleben. Bilder(welten) über Praktiken und Wirkungen in Bildung, Erziehung und Schule der DDR an. Hier konnten in den Teilprojekten unterschiedliche Motive und Narrative über Bildung und Erziehung in der DDR mit mythisierendem Potenzial ausgemacht werden

In dieser zweiten Förderphase steht im Fokus, welche Unstimmigkeiten, Kämpfe um und Einsprüche es gegen diese Bildungsmythen, welche Widersprüchlichkeiten es im Feld gegeben hat, wie um Deutung und individuelle Aneignung gerungen wurde und nicht zuletzt, welch stillschweigender Widerstand, aber auch aktiver Widerspruch beobachtet werden kann.

Im Teilprojekt Sozialistische Schule zwischen Anspruch und Wirklichkeit – Leistung im Bildungssystem der DDR werden Fragen zu Leistung, Leistungsermittlung, Beurteilungskompetenz in den Blick genommen. Während in der ersten Förderphase in den Pädagogischen Lesungen vor allem die Perspektive der Lehrkräfte zum Thema betrachtet wurde, sollen nun reale Leistungen von Schüler*innen im Abitur sowie deren Bewertung durch Lehrkräfte analysiert werden. Ein lohnenswertes Sujet bilden hierfür, als Kernelement der abschließenden Leistungsüberprüfung, Abituraufsätze im Fach Deutsch. Materialbasis bildet das in der Arbeitsstelle Pädagogische Lesungen der Universität Rostock aufgebaute Korpus von ca. 2500 Aufsätzen zweier Gymnasien unter-schiedlicher Bezirke aus den Jahren 1949-1989. Die Analyse fokussiert Fragen nach dem prägenden Leistungsbegriff, nach Beurteilungspraxen und -kompetenzen, nach Gerechtigkeit in verschiedenen Dimensionen sowie nach eventuellen Spielräumen individualistischer Leistungserbringung.